Kompetenzen und Kompetenzwelten in Digitalität

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Kompetenzen und Kompetenzwelten in Digitalität

„Wichtig ist, dass Fortbildung und lebenslanges Lernen selbstverständlich werden“ Wirtschaftsweise Isabel Schnabel in der Süddeutschen Zeitung am 05.01.2018

Der Diskurs zu #zeitgemäßer(digitaler)Bildung hat viele Projekte, Thesen und Standpunkte hervorgebracht. Allerdings richtet er seinen Fokus zu stark auf Digitalisierung, also technische Entwicklungen.

Wir leben nicht in Zeiten „digitaler Demenz“ sondern in Zeiten digital-analoger Dysbalancen.

Für die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts wird daher die gelungene Balance von digital und analog, Technik und Mensch, on- und offline immer wichtiger. Hier bietet sich mit „Digitalität“ als Weiterentwicklung von „Digitalisierung“ der richtige Ansatz, fernab von Gedanken eines „postdigitalen“ Zeitalters.

Digitalität als Wortschöpfung von Digital und Realität zeigt, wie die Grenzen zwischen „analog“ (im Sinne von offline, traditionelle Medien, Techniken und Orten) und „digital“ (im Sinne von online, neue Medien, Techniken und Orten) immer mehr verschwimmen, beides ist „echt” (siehe Wikipedia, Schier 2018, Stalder 2016). Betroffen sind davon alle Bereiche von Lebenswelt – also auch Arbeiten, Lernen und Konsumieren.

Wenn Digitalisierung die digital-technische Entwicklung meint, vereint Digitalität Mensch und Technik. Digitalisierung eröffnet viele Fragen und Probleme – steht für digital-analoges Ungleichgewicht durch Übertonung technischer Entwicklungen.

Oder anders formuliert: Es wird Zeit digitale Chancen und analoge Potentiale gleichsam zu nutzen – nur so gelingt ein erfolgreicher Umgang mit dem Wandel in Lebenswelt (Schule, Unternehmen, Freizeit etc.). Wenn Probleme, Gefahren und Risiken technischer Entwicklungen (als digitale Disruption, Transformation usw.) beschrieben werden, bietet die Perspektive von Digitalität mit der Suche nach digital-analoger Balance einen Ausweg.

Digitalität (Schier 2018) ist

✓die ausgewogene Balance zwischen digitalen und analogen Lebenswelten.

✓In allen Bereichen von Lebenswelt (Arbeit.Werbung.Kompetenz).

✓Der vernetzende Einsatz von Inhalten (Methoden, Tools, Themen) in digital-analoger Balance.

Mit der lebensweltorientierten Perspektive der Digitalität erscheint es sinnvoll den Lebenskompetenzbegriff zu erweitern. Lebenskompetenz in Digitalität führt dazu, dass Medien-, Sozial-, Gesundheits-, politische Kompetenz miteinander verbunden werden.

Die Hauptbereiche von Lebenswelt sind Gesundheit, Arbeit, Werbung, Politik, Bildung und Konsum (in Anlehnung an Schier 2018) – dabei sind diese Teilbereiche nicht voneinander abgeschottet, sondern vernetzen sich untereinander

Dieser der Digitalität inhärente Vernetzungsgedanke (Schier 2018) zeigt sich dann auch in der Erweiterung des Lebenskompetenzbegriffes und vor allem in der Neuausrichtung von Kompetenzvermittlung in entsprechenden digital-analoge Kompetenzwelten.

Diese Kompetenzwelten müssen die jeweilige Zielgruppe (Identität im Sinne von Schier 2018) und deren Interaktionsverhalten abbilden.

Das Konzept der „Kompetenzwelt in Digitalität“ ermöglicht einen neuen Zugang auf Lernen und Lehren mit Medien und erweitert gängige (medien-)pädagogische Ansätze.

Kompetenzwelten meint alle Orte, Methoden und Akteure von Lehren und Lernen (formelle und informelle Bildung, schulische Bildung, universitäre wie berufliche Aus- und Weiterbildung etc.).

Grundsätzlich sollten Kompetenzwelten methodisch-didaktisch so aufgebaut sein, dass sie Kommunikation und Kollaboration und Koordination in formellen wie informellen Lehr- und Lernorten fördern. Gleichzeitig geht es darum Lehr- und Lernorte (formell wie informell) so zu gestalten, dass diese individuell angepasst, Vernetzung fördernd und ästhetisch ansprechend (Inszenierung, Gamifikation, Salutogenese und mehr) sind.

Methoden sind dabei u.a. Storytelling, Bring your own device (BYOD), do it your self (DIY), Gamifikation, Visualisierungen und Crossmedia Management in der (pädagogischen) Kompetenzarbeit.

Crossmedia Management in der Kompetenzarbeit meint dabei unterschiedliches: Thema von Arbeitsorganisation, Content Produktion für Öffentlichkeitsarbeit (schulintern wie schulextern), Content Produktion in pädagogischen Kontexten (selbstwirksam, Erstellung von Lehrinhalten durch Zielgruppen).

Bei Bildung, Lernen, Lehren in digitalisierten Zeiten geht es um Inhalte (Content) und Methoden/Techniken (Tools) mit dem Ziel Kompetenzen zu stärken.

Empfehlungen für Kompetenzwelten in Digitalität

In einer Lebenswelt, die längst die Digitalisierung hinter sich gelassen hat und wir uns schon in der nächsten Stufe, der Digitalität befinden, gilt es vieles (aber nicht alles) neu zu denken:

  1. Digitalisierung überwinden: digitale Chancen nutzen, ohne analoge Potentiale zu vergessen.
  1. Den pädagogischen Koffer updaten: eine gesunde Mischung aus analogen und digitalen Tools finden – lebensweltnah, authentisch, Ressourcen orientiert.
  1. Interaktionsräume individuell-vernetzt-ästhetisch gestalten und inhaltlich ausrichten an den Themen Kollaboration.Koordination.Kommunikation.

Dabei sind vor allem die informellen Interaktionsräume für Lernen und Lehren zu stärken.

Hier ist die Idee des Education Connect verankert.

  1. Mut zu Partizipation! Die Machtverhältnisse zwischen Lehrenden und Lernenden haben sich verschoben, die Zeiten der hierarchischen Lernbeziehungen ist vorbei. Ebenso wird die Rolle der Anbieter immer relevanter. Vorsicht vor dem „McDonalds-Effekt“.
  1. Silo Denken aufbrechen! Ansätze aus dem New Work Setting helfen New Education nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten.

Die Macht der Geschichten nutzen – Storytelling als Methode und Crossmedia Management als Ansatz sind nur zwei Beispiele, wie Pädagogik, Personal- und Organisationsentwicklung aber auch Marketing/Öffentlichkeitsarbeit immer mehr miteinander kombiniert werden.

Zur Entwicklung neuer Produkte zur Kompetenzvermittlung agil, offene „rapid Prototyping“ und „Desing Thinking“ Ansätze nutzen anstatt geschlossen, starrer Arbeitskreise.

Scrum, Canban usw. als Methoden der pädagogisch-didaktidvhen Praxis erkennen und nutzen.

Literatur

Schier, A. (2018). Identitäten in Digitalität vom „digital lifestyle“ zu „design your life“. Generation und politische Kultur im Zeichen gewandelter Lebenswelten in Deutschland im Digitalitäts-Diskurs in Werbung. Hamburg: Dr. Kovac.

Stalder, F. (2016). Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp.

Döbeli Honegger, M. (2017): Mehr als 0 und 1. Schule in einer digitalisierten Welt. Bern: hep Verlag. http://mehrals0und1.ch/Digital/

Krommer, A./ Lindner, M./ Mihajlovic, D./ Muuß-Merholz, J./ Wampfler, P. (2019): Routenplaner #digitaleBildung. Auf dem Weg zu zeitgemäßem Lernen. Eine Orientierungshilfe im digitalen Wandel. Hamburg: Verlag ZLL21 e.V. https://routenplaner-digitale-bildung.de/

Fadel, C/ Bialik, M./ Trilling, B. (2015): Die vier Dimensionen der Bildung. Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen. Hamburg: Verlag ZLL21 e.V.

Lankau, R. 2017: Kein Mensch lernt digital. Über den sinnvollen Einsatz neuer Medien im Unterricht. Weinheim, Basel: Beltz.

Börsch-Supan/ Paus Inger 2019: Mehr Mut zu digitaler Bildung. Einstellungen der Deutschen gegenüber Innovationen im Bereich Bildung im internationalen Vergleich. Eine Kurzstudie der Vodafone Stiftung Deutschland. Düsseldorf.

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